Siemens stabilisiert die Stromversorgung von großen Industrieanlagen: Mit einer automatischen Lastabwurftechnik, also einer geordneten Abschaltung von Verbrauchern, kann ein Stromnetz im Gleichgewicht gehalten werden. Die Lösung richtet sich vorerst an die Oel- und Gasindustrie, deren Produktions- und Förderanlagen oft mit separaten Kraftwerken über eigenständige Netze verfügen. Wie in jedem Stromnetz müssen auch in Inselfähigen Netzen Stromverbrauch und -erzeugung zu jeder Zeit im Gleichgewicht sein. Gerät diese Balance aus den Fugen – beispielsweise wenn ein großer Verbraucher aufgrund einer Störung abschaltet – bricht im Extremfall das Netz zusammen. Schon eine Stunde Stillstand kann bei großen Raffinerien oder Flüssiggasanlagen Kosten in Millionenhöhe verursachen. Der automatische Lastabwurf verhindert Ausfälle, indem er nach Priorität gestaffelt genau so viele Verbraucher abschaltet, dass das Netz stabil bleibt.
Die kurze Reaktionszeit wird durch ein Glasfaser-Ethernet und durch spezielle Kommunikationsdienste (GOOSE-Telegramme) erreicht, die eine schnelle Kommunikation über das gesamte Netz erlauben. Voraussetzung hierfür war die Auslegung des Systems auf die Kommunikationsnorm für Energiesysteme IEC 61850. Diese Schnellabschaltung wird unterstützt vom dynamischen Lastabwurf, bei dem das System Leistungsreserven vorgibt. Für höchste Betriebssicherheit sorgt der zusätzliche frequenzabhängige Lastabwurf, der als Reservefunktion für höchste Sicherheit in Störfällen sorgt. Weil die neue Lastabwurftechnik auf dem Siemens-Leitsystem für Energiesysteme basiert, fallen bei der Installation keine Kosten für zusätzliche Geräte an.
Quelle: Siemens AG